Wie entstehen eigentlich Modetrends?

Paar präsentiert Streetfashion
Heute werden Modetrends auch von der Straße (Streetstyle) inspiriert © istock/LightFieldStudio

Sechs Arten, wie heute Mode-Trends beginnen

Während traditionelle Modehäuser heute immer noch einen erheblichen Einfluss auf die Entstehung von Modetrends haben, sind sie dennoch lange nicht mehr der entscheidende Ausgangspunkt, von dem aus Fashion-Trends starten und ihren Siegeszug in die Welt der Konsumenten antreten. Wir von SUNNY DESSOUS zeigen euch sechs verschiedene Wege, wie sich aus der unendlich großen Anzahl von Modestilen ein Trend herausschält, der dann zum unverwechselbaren Style-Ausdruck seiner (wenn heute auch oftmals sehr kurzen) Epoche wird.

1. Prominente und Stil-Ikonen

Der Einfluss von Prominenten aus Film-, Musik und Modebusiness hält bis heute an. Der Hunger nach immer neuen Informationen über die Idole scheint ungebrochen. Jede Bewegung wird von zahllosen Kameras und Fotoapparaten eingefangen, jedes Wort von irgendjemandem aufgenommen. Nicht umsonst werden genau diese Stars und Sternchen gewählt, wenn Unternehmen Repräsentanten für ihre Marken und Produkte brauchen. Prominente Personen haben aufgrund ihrer teilweise gigantischen Fangemeinden eine ungleich größere Einfluss-Reichweite als jedes Mode-Magazin. Und in einer ständigen Vernetzung der ganzen Welt über Internet und Fernsehen ist dieser Einfluss in den vergangenen Jahren sprunghaft gestiegen. Viele Trendsetter und Stilikonen wie Beyonce, Kate Moss, Lady Gaga oder Justin Timberlake haben bewiesen, dass sie ein außergewöhnliches Modebewusstsein haben und sowohl Kleidung als auch Accessoires wie Taschen oder Hüte stilvoll präsentieren können. Prominente sind also nach wie vor eine unerschöpfliche Quelle, wenn es um zukunftsweisende Informationen über die heißesten Trends geht. Wer nach einem Beispiel fragt, der sei nur daran erinnert, dass es Sarah Jessica Parker in „Sex & the City“ war, die Manolo Blahnik-Schuhe trug, und danach jeder ein Paar dieser begehrten Stilettos besitzen wollte.

2. Urban- und Street Style-Trends

Der Begriff „Urban-Style“ oder „Street Style“ bezieht sich im Wesentlichen auf die Alltagslooks normaler Menschen, vorzugsweise jener in den großen Metropolen. Seit den späten 1970er Jahren haben diese kreativ zusammengestellten Looks direkten Einfluss auf entstehende Mode-Trends. Die Gründe für die inspirative Kraft dieser Stile sind vielfältig. In der Regel sind die Looks einfach zu erstellen. Die einzelnen Kleidungsstücke sind meistens preiswert, stammen aus Second-Hand-Läden oder sind „home-made“. Urban-Styles drücken eine komplette Lebenseinstellung aus, die sich aus Musik, Design, Mode, Stil und vor allem aus einer einzigartigen Lebenseinstellung hin zu Individualität, Freiheit und Toleranz zusammensetzt. Hinsichtlich der Mode geht es dabei um einen Stil, der sich seit seinen Anfängen nicht durch Werbung installieren und transportieren lässt, sondern durch die Schrittmacher der Jugendkultur. In rasender Geschwindigkeit entstehen so Trends, die vor allem von Jugendlichen, die in dicht besiedelten Städten leben, vorangebracht werden. Spätestens seit den 1990er Jahren unterscheiden sich urbane Modestile zahlreicher Großstädte, und auch jedes Land bringt einen eigenen Stil und Look hervor. Urban Style und Urban Outfit wird vor allem von jungen Menschen weiterentwickelt, die beruflich nicht gebunden sind und es vorziehen, ohne Druck zu arbeiten. Einer der Trends, der nach den Gesetzen des Street-Style entstanden ist, war zum Beispiel der Coachella Hippie-Look. Seit der ersten Auflage des Musikfestivals Coachella 2007 war der Event ein Mekka für jene Fashionistas, die den Street Style beobachten und sich davon inspirieren lassen wollten. Schon im ersten Jahr entwickelte sich der typische Hippie-Look und wurde zum weltweiten Trend, als Designer damit anfingen, komplette Kollektionen in diesem Stil anzufertigen.

3. Die Laufstege der Fashion-Weeks

Viele der aktuellen Modetrends von heute sind sicherlich nach wie vor von den Looks inspiriert, die Designer jede Saison während der Fashion Week in New York, Mailand, Berlin oder Paris auf die Laufstege schicken. Modebegeisterte warten jede Saison mit Vorfreude darauf, was sich in den Köpfen der Designer in den vergangenen Monaten zusammengebraut hat. Während viele Kreationen direkt von den Catwalks in die Massenproduktion gehen, ist das einzigartige der Modenschauen sicherlich das, was unter den Namen „Couture“ präsentiert wird. Das sind Stücke, die eigentlich nur für den Körper einer einzigen Person gefertigt sind und durch übertriebene sowie für den Alltagsgebrauch kaum kompatible Designs beeindrucken und im Gedächtnis bleiben. Doch es ist oftmals die Erinnerung an genau diese Einzelanfertigungen, die am Ende Einfluss auf die Zusammenstellung des eigenen Kleiderschrankes hat.

 

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4. Die Macht der Social-Media-Kanäle

In den vergangenen Jahrzehnten wurden Modetrends in der Regel von den Modehäusern hin zum Konsumenten entwickelt. Doch das hat sich seit der umfassenden Digitalisierung aller Inhalte längst verändert. Heute verbringt jeder Erwachsene der westlichen Welt durchschnittlich zehn Stunden vor den Bildschirmen seiner Smartphones, Tablets oder Laptops. Und dort regieren vor allem Social-Media-Kanäle. Auf Plattformen wie Instagram, Pinterest oder Facebook werden stündlich Millionen neuer Fotos und Posts hochgeladen und verändern das Modebewusstsein quasi täglich. So haben auch die Models nicht mehr nur Idealmaße von 90-60-90 sondern darüber hinaus ganz anderes zu bieten. Nämlich Millionen von sogenannten Followern. Die erst 19-jährige Kendall Jenner hat nicht nur neun Millionen Facebook-Friends sondern auch unglaubliche 35 Millionen Fans, die ihrem Account auf Instagram folgen.

5. Modeblogger sind vor allem in Nischen sehr erfolgreich

Neben den Promis und Influencern haben heute vor allem auch Mode-Blogger einen unvergleichlichen Einfluss auf das Auslösen von Modetrends. Im Gegensatz zu den Fashion-Journalisten der Vergangenheit spüren diese Autoren keine Trends mehr auf und folgen ihnen, sondern kreieren sie lieber gleich selbst. Heute wenden sich sogar einflussreiche und erfolgreiche Designer an die Fashion-Blogger. Diese gestalten und kombinieren die ihnen überlassenen Stücke für die Interessen ihrer Leserschaft und bringen sie somit an ein ziemlich großes Publikum. Modeblogger sind in vor allen in den Nischenbereichen der Mode-Branche sehr einflussreich, weil sie im Gegensatz zu prominenten Repräsentanten über ihre Webseiten sofort an die Konsumenten und damit an die Quelle von Trends gelangen. Über permanenten interaktiven Austausch mit den Followern bleibt den Modebloggern kaum etwas verborgen, was nicht schon morgen als Trend um die Welt marschiert. Bekannte, wenn nicht fast schon berühmte Modeblogger sind Peace Love Shea und Chiara Ferragni, die etwa fast im Alleingang den Military-Trend in Gang setzte.

 

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6. Trends beginnen oft in den angesagten Style-Hauptstädten

Da sich Mode und Trends – trotz aller Globalisierung und Vernetzung – auf der ganzen Welt nach wie vor signifikant unterscheiden, schauen viele Insider, Hippster und Fashion-Fans ganz genau darauf, was sich in den Modehauptstädten der Welt als trendy durchsetzt. Hier versammelt sich nicht nur die Style-bewusste Konsumentenbasis, sondern auch einheimische Designer-Talente, Fashion-Akademien und Modehäuser sowie kleine und große Produktionsstätten. Dort wird Modetrends nicht gefolgt, sondern werden sie kreiert. Und dabei ist die Auswahl längst nicht mehr auf New York, London, Paris oder Berlin beschränkt. In den Vereinigten Arabischen Emiraten etwa hat der Dubai Design & Fashion Council mit Unterstützung der Regierung eine Roadmap entwickelt, um die Stadt als globale Modehauptstadt zu etablieren. Rund um den Dubai Design District werden Kreative großzügig beim Entwickeln ihrer Karriere unterstützt, während die Arab Fashion Week in jeder Saison ein breiteres Publikum anzieht.
In Sao Paulo wiederum ist mittlerweile ein fruchtbarer Boden für junge Fashion-Designer entstanden und in China soll Shanghai die Wahrnehmung des Labels „Mode made in China“ verbessern. Selbst in Afrika ist südlich der Sahara in Lagos (Nigeria) ein Mode-Mekka entstanden, von dem aus zum Beispiel der Trend der momentan schwer angesagten Afro-Designs befeuert wird.

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